Donnerstag, 10. April 2014

...was ihr daraus macht

[Liebe]


2014.04.10


Ein paar Gedanken um Liebe und Ehe. Ein persönlicher Post.





Das ist die Kette meiner sechsjährigen Tochter. Selbst hergestellt in der Leder-AG der Grundschule. Sie ist stolz darauf, sie findet sie schön. Sie ist stolz auf ihre Leistung, diese Kette tatsächlich ganz allein gemacht zu haben. Stolz wenn sie sie trägt und sie findet sich schön geschmückt damit. Was andere sagen ist mir egal, ich finde, sie hat Recht! Nur ihr muss sie gefallen. Sie liebt die Kette. 

Ich bin stolz auf sie. Stolz auf das, was sie jeden Tag leistet. Auf ihre Wissbegier, ihre Lernbereitschaft, ihre Neugierde auf die Welt, ihr Vertrauen in mich und in sich selbst. Sie ist selbstbewusst, kann sich behaupten auch gegen viel Größere. Sie vertritt lautstark ihre Meinung, nicht immer angebracht, aber aus tiefster Überzeugung. Sie ist so, wie ich sie mir immer gewünscht habe. Stark, stolz und selbstbewusst. Sie ist großartig. Ich liebe sie. 


Eine ganz andere Liebe ist die, die ich in einigen Tagen besiegele. Auf dem Standesamt, im allerkleinsten Kreis. Nur für uns. 
Warum heirate ich, wenn es keine große Feier gibt? Keine Kirche, kein Brautkleid? Diese Frage wurde uns noch nie gestellt. Aber auch nur deshalb, weil wir den Termin nicht verraten haben. Bis auf ganz wenige wissen keiner unserer Freunde oder Verwandten davon. Angedroht waren diverse neckische Spielchen, Junggesellenabende etc., darauf haben wir keine Lust. Arbeitskollegen verstehen die Welt nicht. Ja aber, kein Kleid? Wozu denn dann? Das ist doch das Schönste daran? Nein ist es nicht.  


Wir heiraten weil wir lieben. Nicht für andere, nur für uns. Gestern fragte mein Auserwählter was ich denn anziehe. Ich wusste es nicht, daran habe ich noch gar keinen Gedanken verschwendet. 
Der Beamte, der uns beim Vorgespräch über das Rechtliche der Trauung aufgeklärt hatte, kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. So viele Dinge wurden abgefragt, unsere Antwort war immer "nein". Keine Musik, keine Fotos, keine Filme, keine Gäste, keine Ansprache von Freunden, keine beamtliche Trauungsrede. Vielleicht kam es ihm so vor, als ob wir das Ganze nicht ernst nehmen? Man muss doch... nein, man muss gar nichts. Wir haben beide schon eine Ehe hinter uns. Es hat nicht geklappt, so etwas passiert. Trennungen sind unschön, aber verkraftbar. Und es kommt wieder etwas Neues, Spannendes. 


Warum heiraten wir, noch nicht mal ein Jahr nach dem ersten realen Treffen? Es kann doch wieder schief gehen? Nein tut es nicht. Weil ich sicher bin. Weil er sich sicher ist. Weil wir wissen, worauf es ankommt. Wir kennen das Leben und wir kennen uns. Wir reden, wir diskutieren, wir finden so unendlich viele Gemeinsamkeiten im Denken, im Handeln. Das passt. Dinge, die wir seid Ewigkeiten so und nicht anders tun, tut der Andere genauso. Ohne Absprache. Wozu also warten? Bis etwas Besseres kommt? Es gibt nichts Besseres. Es gibt nur das Beste. Jetzt ist er das Beste. Und ich lebe jetzt. Später hoffentlich auch noch, aber das Jetzt und Hier genieße ich mit ihm. Das Schönste an der Trauung ist der Moment, an dem ich ja sage und er ja sagt. Besiegelt. 

Ich bin stolz auf ihn. Ob er anderen gefällt? Spielt das eine Rolle? Ob ich anderen gefalle? Spielt das eine Rolle? Wir stehen loyal hinter dem anderen, auch wenn wir die Meinung nicht vertreten. Ich stehe nicht hinter einer Meinung, sondern hinter einem Menschen. Das ist Liebe. 



So wie die Kette eine handgemachte ist, sie gefällt. Mehr muss sie nicht. So wie die Liebe hinfällt wo sie will, sie ist da. Liebe ist überall. Liebe ist... was ihr daraus macht. 


Wenn es leider nicht mittlerweile so abgedroschen wäre, käme dieses Lied in Frage. Der Text passt! 



Alles Liebe ♥ 




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